Surly Troll

Mein neues Reiserad seit Juni 2018.

Kurze Einleitung und Geschichte über die Entscheidung und Auswahl für das Surly Troll

Seit einiger schwirrte mir der Gedanke durch den Kopf, dass ich für längere Radreisen in ferne Länder und abseits der Straßen was Neues haben möchte. Das rote VeloTraum ist in die Jahre gekommen, es machte mir auf meiner letzten längeren Radreise im Frühjahr 2018 in Südafrika und Lesotho auch keinen richtigen Spaß mehr auf Pisten und abseits der asphaltierten Straßen damit zu fahren.

Des Weiteren bin ich in den letzten Jahren mit dem Velotraum auch nicht mehr so richtig zufrieden gewesen, unter anderem blätterte der Lack nach wenigen Jahren ab, dann ist mir im Frühjahr 2017 auf meiner Japan Radreise die Gabel gebrochen/verbogen und zuletzt sind mir auch noch Gewindeösen am Hinterbau abgerissen.

Also, was Neues muss her, zumal ich mich mit dem Velotraum auch nie richtig glücklich geworden bin. 

Aber was genau waren meine Anforderungen an ein neues Reiserad?

Für flotte Radreisen auf überwiegend aspahaltierten Straßen habe ich ja das Koga Terraliner und das Surly LHT.

Da ich im Gegensatz zum Velotraum mit diesen beiden Rädern absolut zufrieden bin, ist zumindest die Firma Surly in die engere Auswahl gekommen. Aber was genau wollte ich eigentlich?

Hier mein „Anforderungsprofil an das „Neue“:

1) Ich sollte ein Rad werden mit der Möglichkeit sowohl Scheibenbremsen wie auch V-Brakes montieren zu können.
2) Es sollte die Möglichkeit bestehen, das Rad auf 559 (26″) oder 584 (27,5″) fahren zu können.
3) Breite Reifen bis eventuell 75mm (3″) sollen eine Option sein.
4) Die Möglichkeit für Bikepacking soll gegeben sein.

Aufgrund dieser 4 Kriterien blieben halt nicht mehr viele Möglichkeiten und ich habe mich für einen Rahmen von Surly entschieden. Aber welcher Rahmen? Der Troll? Der ECR oder der Ogre?
Ich war total unentschlossen.

Ich kontaktierte ein Mitglied vom radreise- und Fernradler Forum, von welchem ich wusste dass es zum Forumstreffen nach Lauterbourg an der deutsch-franzözischen Grenze kommt und ein Surly Troll besitzt und damit auf Weltradreise ist. In Lauterbourg hatte ich dann Gelegengheit das Troll probefahren zu können, allerdings nicht das aktuelle Modell sondern das Modell 2015/2016.
Nach der Probefahrt war ich mir erst einmal total unsicher. Ist das Troll wirklich das richtige Rad für mich? Es fuhr sich gut, allerdings war der Jones H-Bar Lenker montiert, welchen ich sehr „komisch“ fand im Lenkverhalten und auch von der gesamten Ergonomie. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass der Rahmen mir viel zu klein war, obwohl das Forumsmitglied in etwa genauso groß ist wie ich. Das Forumsmitglied konnte mir nicht sagen, um welche Rahmengröße es sich bei diesem Troll handelt. Das Forumsmitglied hat die Maße aus dem Katalog genommen. Mittlerweile weiß ich, dass es sich bei der Probefahrt um die Rahmengröße S gehandelt hat.

Eigentlich hatte ich mit dem Troll als Neurad schon abgeschlossen. Aber wie der Zufall es so will, konnte ich während eines beruflichen Aufenthaltes in Graz das aktuelle Modell der Saison 2018/2019 probefahren und dann auch noch in Größe M und komplett anders aufgebaut was die Sitzposition betrifft wie beim Troll des Forumsmitgliedes.

Und nach der Probefahrt in Graz war ich begeistert vom Fahrgefühl auf dem Troll.
Also, die Entscheidung war gefallen, es wird ein Troll 

Dann habe ich nach meiner Rückkehr vom dienstlichen Aufenthalt erst einmal zuhause meinen Bestand gecheckt, was ich noch so als Reserve in meinem Ersatzteillager so habe. Das Thema Antrieb und Schaltung war dann relativ schnell durch. 9-fach ist meine Lieblingsschaltung und der Bestand war komplett und ungebraucht vorhanden.

Nun aber die Frage, 559 oder 584, Scheibenbremsen oder V-Brakes?

Mir war klar, dass ich beim Troll ohne Probleme 584er Laufräder einbauen kann. Ich habe dann Surly kontaktiert, wie breit der Hinterbau ist. Also 584er Laufräder bis 62mm Reifenbreite stellt kein Problem dar. Sollte ich mal umrüsten auf 75mm Reifenbreite (3″) kommt ein „Fatbike“ Laufradsatz ins Haus. Für „normale“ Reifengröße bis 54mm ist der 559er markt fast nahezu tot. Und ich wollte beim Aufbau des neuen Rades dann doch „mit der Zeit“ gehen und habe mich für 584er Laufräder und Scheibenbremsen entscheiden. Bei den Scheibenbremsen hatte ich eine Bedingung, aufgrund Transporte bei Land, Wasser und zu Luft sollte es keinen hydraulischen Scheibenbremsen werden. Beim Velotraum ist mir einmal beim Flug nach Japan die Hydraulikleitung der Magura HS33 gerissen und somit kam ein hydraulisches System für mich nicht in Frage.

 

Farbe und Rahmengröße

Farbe ist pea lime pie soup, die Rahmengröße ist M/18″.

Steuersatz

Als Steuersatz habe ich einen Ritchey WCS Logic montiert. Mit diesem Steuersatz habe ich schon bei anderen Rädern gute Erfahrungen gemacht. Wartungsarm und langlebig.

Vorbau

Als Vorbau habe ich nach langem Ausprobieren einen PRO LT mit einer Länge von 90mm und einem Winkel von 35° gewählt. Zunächst hatte ich einen Procraft SL in 100mm Länge mit einem Winkel von 17° montiert. Die Haltung auf dem Rad war mir dann doch zu gestreckt, so dass ich nach ca. 70-80km leichte Rückenschmerzen hatte. Nach erfolgtem Umbau auf diesen Vorbau treten diese Schmerzen auch nach langen Strecken nicht mehr auf.

Lenker

Der Lenker kommt aus dem Hause Procraft, es handelt sich um Procraft Pro XC. Die Lenkerlänge ist 600mm, der Lenker hat einen Winkel von 12°.

Brems/-Schalthebel

Zum Bremsen und Schalten habe ich Avid Speed Dial 7 Bremsgriffe sowie Shimano Deore SL-M590 3/9fach Schalthebel am Lenker montiert.

Lenkergriffe

Am Lenker ebenfalls verbaut sind noch Ergon GP1-Lenkergriffe.

Die Frage des Laufradsatzes gestaltete sich etwas schwieriger. Vorne sollte es auf jeden Fall ein Laufrad mit Nabendynamo werden, nicht mal unbedingt für die Beleuchtung, sondern viel mehr für die Stromversorgung meines Elektrokrams unterwegs. Hinten war die Entscheidung auch relativ schnell klar. Es wird ein Laufrad mit ensprechender Nabe für Steckachse. Dafür ist der Troll Rahmen eigentlich auch ausgelegt. Laufräder mit Spannachse und 135mm Einbaubreite sind beim Surly Troll eher suboptimal. Der Hinterbau beim Troll ist hauptsächlich für Steckachse konstruiert. 135mm Einabubreite geht nur mit Adpaterstücken und bei einem Aus-/Einbau im Pannenfall ist es schon etwas Fummelei. Mit Steckachse aber genial und bei Steckachse hat man auch den Vorteil, dass das Laufrad immer 100% zur Bremsscheibe zentriert ist.

Laufradsatz

Beide Laufräder sind eingespeicht in Exal B25 Felgen.

Vorderrad

Das Vorderrad ist eingespeicht in einem SON 28 Nabendynamo mit 32 Speichen.

Hinterrad

Hinterrad mit 32 Spiechen eingespeicht in einer Shimano SLX Steckachsennabe 12x142mm.

Bremssystem vorne

Als Scheibenbremsen habe ich mich für die AVID BB7 entschieden, vorne habe ich eine D=180mm Shimano SLX SM-RT64 Bremsscheibe eingebaut.

Bremssytem Hinterrad

Hinten ist eine D=160mm große Scheibe montiert (ebenfalls eine Shimano SLX SM-RT64 Bremsscheibe). Beide Scheiben mit Centerlock Aufnahme. Breminnenzüge uns Aussenhüllen habe ich welche von Jagwire verlegt.

Schaltwerk

Als Schaltwerk habe ich ein Shimano XT"Shadow“ Schaltwerk RD-M772 gewählt. Es handelt sich um ein 9-fach Schaltwerk. Mit 9-fach Schaltungen habe ich die bislang besten Erfahrungen gemacht,auch was die Langlebigkeit und Robustheit angeht, deshalb auch die Wahl für 9-fach.

Antrieb

Als Kurbel habe ich eine Deore FC-M591 eingesetzt, Abstufung der Kettenblätter 44 - 32 - 22. Länge der Kurbelarme = 175mm. Als Kette ist eine Campa C9 aufgezogen, Kassette ist die SRAM PG 970. Diese Kombination hält bei mir ewig.

Innenlager und Umwerfer

Innenlager habe ich ein Race Face Type X eingebaut (HT2 Technik). Der Umwerfer ist ein einfacher Shimano Deore 9-fach Umwerfer. Diesen hatte ich noch in meinem Stand. Erfüllt zuverlässig seine Pflicht.